Suchtprävention
Die Arbeit der Suchtprävention am Humboldt-Gymnasium Vaterstetten
Ein wichtiges Ziel der Schulgemeinschaft des Humboldt-Gymnasiums Vaterstetten ist es, unsere Schüler:innen in ihrer Entwicklung zu selbstbestimmten Persönlichkeiten zu unterstützen und zu begleiten. Dazu gehört auch, sie vor den Gefahren zu schützen, die sich durch Suchterkrankungen ergeben können. Sucht hat jedoch nicht immer etwas mit Drogen zu tun. Süchtig werden Menschen auch von stoffungebundenen Verhaltensweisen (z. B. Computerspielsucht, Anorexie). Den Beginn einer Sucht zu bestimmen, ist gar nicht so einfach. Aber trotz unterschiedlicher Definitionen herrscht Einigkeit darüber, dass dann von Sucht gesprochen wird, wenn der Handlungsspielraum einer Person eingeschränkt wird, wenn also jemand seine Pläne oder Vorsätze nicht mehr verfolgen kann, weil eine andere Gewohnheit zu mächtig geworden ist. Häufig können die Betroffenen dieses gewohnte Verhaltensmuster nur mit externer Hilfe wieder verändern. Das Ziel der schulischen Suchtprävention ist zu verhindern, dass Schülerinnen überhaupt süchtig werden und ihnen Lebenskompetenzen an die Hand zu geben, die ihnen in schwierigen Situationen helfen können.
Dorothee Friedrich (Suchtprävention am Humboldt-Gymnasium Vaterstetten)
Zusammenarbeit mit NEON Rosenheim „Prävention & Suchthilfe“ in den 7. Klassen
In den 7. Klassen erhalten die Schüler:innen in sechsstündigen Workshops Einblick in verschiedene Themen, die sich mit ihrer derzeitigen Lebenswelt beschäftigen. Geschulte Jugendsozialarbeiter führen die Schüler:innen beispielsweise spielerisch an Partysettings heran und sensibilisieren sie zum Thema Alkohol. Die Stärkung der Persönlichkeit der Schüler:innen steht hier im Vordergrund. Auch das Thema „Chatten, Zocken und Cybercrime“ wird in Anlehnung an Veranstaltungen in der 5. und 6. Jahrgangsstufe wieder aufgegriffen. Die Schüler:innen entwickeln eine Smartphone-Etikette und diskutieren ihre Selbstdarstellung in sozialen Medien. In diesem Zusammenhang setzen sich insbesondere die Mädchen kritisch mit dem Umgang mit Schönheitsidealen auseinander. Bei den Jungen liegt der Fokus auf der Persönlichkeitsentwicklung und dem Erwerb einer „Rausch- und Risikokompetenz“.
Suchtprävention und Vermittlung von Lebenskompetenzen in den 8. Klassen
Die Suchtprävention in den 8. Klassen besteht aus einem zweitägigen Workshop, der von Lehrkräften der Schule durchgeführt wird. Diese sind im Vorfeld von Polizeibeamten, die sich im Verein „Keine Macht den Drogen e.V.“ engagieren, geschult worden.
Der Workshop für die Schülerinnen und Schüler umfasst verschiedene Spiele und Übungen, in denen über Sucht reflektiert wird, denn süchtiges Verhalten wird oftmals vom Betroffenen nicht als solches erkannt. Den Schülerinnen und Schüler soll bewusst gemacht werden, dass sie sich mit entsprechenden Lebenskompetenzen (Selbstbewusstsein, Umgang mit Enttäuschungen, Stärkung der Persönlichkeit, Entwicklung sozialer Kompetenzen etc.) vor der Gefahr, süchtig zu werden, schützen können.
Im Anschluss wird über legale, illegale Drogen und andere Suchtmittel und deren Gefahren informiert. Den Schülerinnen und Schülern soll klar werden, dass vor allem Nikotin und Alkohol als problematisch angesehen werden müssen, denn diese Suchtmittel sind in unserer Gesellschaft akzeptiert und spielen als Einstiegsdrogen eine entscheidende Rolle. Des Weiteren reflektieren die Schülerinnen und Schüler ihre Mediennutzung und informieren sich über damit verbundene Gefahren.
Abschließend verfassen die Schülerinnen und Schüler einen Brief an sich selbst, in dem sie für sich selbst aufschreiben, was sie von dem zweitägigen Workshop mitgenommen haben und wie sie in Zukunft verhindern können, süchtig zu werden. Dieser Brief wird den Schülerinnen und Schülern dann ein Jahr nach dem Workshop wieder ausgeteilt. So werden die Schülerinnen und Schüler ein Jahr später abermals mit ihren Zielen, Wünschen und Ängsten in Zusammenhang mit dem Thema „Sucht“ konfrontiert, was zu einer erneuten Auseinandersetzung mit dem Thema und somit zu größerer Nachhaltigkeit führt.
Workshop „Cannabis – Quo vadis?“ in den 9. Klassen
„Cannabis – quo vadis?“ ist ein interaktiver Workshop, welcher den Teilnehmenden anhand von sechs Etappen fachlich fundierte und sachliche Informationen zum Thema Cannabis vermittelt. Bestehende Mythen wie z. B. „Kiffen ist gesünder als Rauchen“ und andere Fehlinformationen werden korrigiert. Zudem werden die Teilnehmenden des Workshops unter anderem über mögliche Auswirkungen auf den Straßenverkehr aufgeklärt. Während des Workshops setzen sich die Jugendlichen auch mit ihrer eigenen Biografie auseinander, indem sie mögliche Auswirkungen des Cannabiskonsums mit Lebensentwürfen fiktiver Personen in Zusammenhang stellen. Auch Situationen zu Hause und in der Schule werden durchgespielt und diskutiert. Zusätzlich wird ein Perspektivenwechsel mit Eltern/Bezugspersonen sowie Lehrkräften angeregt. Abschließend erhalten die Teilnehmenden Informationen über das Hilfesystem im Landkreis Ebersberg. Der Workshop wird von geschulten Referenten der Suchtberatung des Landratsamts Ebersberg durchgeführt.