Latein

Das Fach Latein wird am Humboldt-Gymnasium Vaterstetten als 2. Fremdsprache, d. h. ab der 6. Jahrgangsstufe unterrichtet. Die Schülerinnen und Schüler haben in der 8. Jahrgangsstufe im 1. Halbjahr eine Pflichtintensivierungsstunde, bei der die Klasse geteilt wird.

In den Jahrgangsstufen 6 bis 8, in denen der grundlegende Sprachunterricht stattfindet, arbeiten wir mit dem Lehrwerk Campus C neu (C.C. Buchner Verlag), in den Jahrgangsstufen 9 bis 13 findet Originallektüre statt.

Alle großen schriftlichen Leistungserhebungen sind zweigeteilt und bestehen aus einer Übersetzung aus der Fremdsprache ins Deutsche und einem Aufgabenteil, der Aufgaben zu Sprache und Textarbeit, antiker Kultur und ihrem Fortwirken sowie Grundwissen enthält. In Q 13/1 wird eine reine Interpretationsklausur ohne Übersetzung gestellt.

In der Spracherwerbsphase (6. – 8. Jahrgangsstufe) wird die Übersetzung zum Aufgabenteil im Verhältnis 3:1 gewichtet, in der Lektürephase in der 9. und 10. Jahrgangsstufe jeweils 2:1 und in der 11. – 13. Jahrgangsstufe 1:1.

In der 11. Jahrgangsstufe wird die Dichtungsschulaufgabe über Ovids Metamorphosen durch eine mündliche Schulaufgabe ersetzt.

Besonderheiten des Faches Latein

Landeswettbewerb Alte Sprachen

An diesem Wettbewerb dürfen bayernweit alle Schülerinnen und Schüler, die im laufenden Schuljahr die Jahrgangsstufe 12, einen Kurs oder ein Seminar besuchen, teilnehmen. Gefördert werden hochbegabte Schülerinnen und Schüler durch die Auseinandersetzung mit lateinischer Sprache und Literatur. Die besten Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden für die Aufnahme in die Studienstiftung des deutschen Volkes als Stipendiaten vorgeschlagen.

Der Wettbewerb wird in drei Runden durchgeführt: Die Prüfung der ersten Runde besteht aus einer dreistündigen Klausur (Übersetzung + Aufgabenteil). Die 50 besten Teilnehmerinnen und Teilnehmer können zur zweiten Runde zugelassen werden. In einer dreistündigen Klausur wird die Auseinandersetzung mit einem lateinischen Text gefordert. In der dritten Runde werden die zehn besten Kandidatinnen und Kandidaten zu einem Prüfungscolloquium ins Staatsministerium für Unterricht und Kultus eingeladen.

Romani ante portas

Zwei Römer am Humboldt-Gymnasium Vaterstetten

Mittlerweile ist es schon feste Tradition am Humboldt-Gymnasium Vaterstetten, dass gegen Ende des ersten Schulhalbjahres zwei „echte Römer“ unsere Schule besuchen. So haben sich auch heuer wieder Frau Bernhard-Koppenberger und Herr Koppenberger, beide Realarchäologen und langjährige Weggefährten von Dr. Junkelmann, von der ehemaligen Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum (Augsburg) auf den Weg gemacht, um vor unseren 5. Klassen in abwechselnden Vorträgen die Antike lebendig werden zu lassen.

Herr Koppenberger präsentiert und erläutert dabei die Kleidung und die Bewaffnung eines römischen Legionssoldaten zur Zeit von Kaiser Augustus am eigenen Leibe: Sein „kleiner Dienstanzug“ besteht aus einem Leinenhemd, einer Wolltunika, einem aus 30000 Ringen gefertigten Kettenhemd mit Gürtel, einem mit Leder überzogenen, aus mehreren Holzschichten zusammengeleimten Schild (12 kg), einem Helm, genagelten Sandalen und einem Stangenrucksack, an dem sein übriges Gepäck befestigt ist. Für die Schanzarbeit führt er eine Beilhacke mit, als Bewaffnung kommen noch ein Speer (pilum), ein Schwert (gladius) und ein Dolch (pugio) hinzu. Solch einen mit fast 50 kg bepackten Soldaten nannten die Römer „miles impeditus“ (= nicht kampfbereiter Soldat). Die Darstellungen römischer Soldaten in „Asterix“ und in den sogenannten Sandalenfilmen seien hingegen nicht originalgetreu, betont Herr Koppenberger. Ihren Durst löschten die Soldaten mit verdünntem Essigwasser, das außerdem den Vorteil hatte, dass auch Bakterien abgetötet wurden. Zu essen gab es pro Tag ein Kilogramm Weizen.

Während des Vortrags ihres Mannes zaubert Frau Koppenberger unseren langhaarigen Schülerinnen äußerst kunstvolle Frisuren. Danach erläuterte sie unseren Fünftklässlern den Tagesablauf einer typisch römischen Dame: Diese hatte für alles ihre Sklaven und musste nichts selbst machen! 25 bis 30 Sklaven waren schon allein in einem Haushalt tätig! Vier bis fünf Sklavinnen waren nur mit dem Schminken, Frisieren und Anziehen beschäftigt. Danach führt Frau Koppenberger mit zahlreichen, nach historischen Vorbildern selbstgefertigten Gewändern vor, wie die römischen Mädchen und verheirateten Frauen gekleidet waren; in dieser Hinsicht herrschte strenger Dresscode, d. h. es war genau festgelegt, wer was zu tragen hatte. Die Gewänder der Frauen wurden mit Fibeln (= antike Sicherheitsnadeln mit Schmuck) zusammengehalten. Dazu gab es noch Schönheitstipps aus der Antike: Zum Beispiel wurden anstelle von Wimperntusche Fliegenbeine verwendet, aus Purpurschnecken wurde rote Farbe zum Schminken gewonnen und Haare wurden mit Brennscheren und Papilloten (calamistra) in Form gebracht. Da in der Antike weiße Haut als vornehm galt, wurde auch da mit weißer Paste, Kreide oder Mehl nachgeholfen.

Dank ihres lebendigen Vortragstils und ihres fundierten Fachwissens gelingt es dem Ehepaar Koppenberger stets spielend, bei unserem jungen Publikum großes Interesse für die Römer und überhaupt die Antike zu wecken. So herrscht regelmäßig nach den Vorträgen immer noch reger Andrang bei unseren römischen Gästen: Viele Fragen wollen noch dringend beantwortet und etliche Köpfe frisiert werden. Nur schwer verabschieden sich einige wieder in den Unterricht oder nach Hause – so sehr zieht sie die Kultur der Römer in ihren Bann.

Kleines Latinum und Latinum

Diejenigen Schülerinnen und Schüler, die ab der 6. Jahrgangsstufe Latein lernen, bekommen, falls sie im Jahreszeugnis der 9. Jahrgangsstufe mindestens die Note „ausreichend“ erreichen, im Jahreszeugnis das Kleine Latinum (bzw. gesicherte Lateinkenntnisse) bestätigt; nach der 10. und 11. Jahrgangsstufe wird ihnen im Jahreszeugnis, falls mindestens die Note „ausreichend“ vorliegt, das Latinum bestätigt. Beides wird ebenfalls im Abiturzeugnis vermerkt.

Eine Feststellungsprüfung zum Erreichen des Latinums kann Schülerinnen und Schülern nur noch angeboten werden, wenn sie während der 10. Klasse ins Ausland gehen und danach Spanisch spätbeginnend wählen und danach in der Oberstufe kein Latein belegen und im Jahreszeugnis keine 5 oder 6 haben. Genauere Informationen dazu erhalten Schülerinnen und Schüler von den jeweiligen Lehrkräften bzw. von der Fachschaftsleitung.

Vom Staatsministerium genehmigte Lexika für Schulaufgaben ab der 10. Jahrgangsstufe und Abiturprüfung

Als Hilfsmittel sind vom Staatsministerium folgende zweisprachige Wörterbücher genehmigt:

  • Heinichen, Lateinisch-Deutsches Schulwörterbuch, 10. Auflage / Unveränderter Neudruck (zuletzt Stuttgart 1993)
  • Langenscheidts Großes Schulwörterbuch Lateinisch-Deutsch, bearbeitet v. E. Pertsch auf der Grundlage des Menge-Güthling, erweiterte Neuauflage (zuletzt Berlin/München/Wien/Zürich1983); auch: Neubearbeitung 2001
  • Langenscheidt Großes Schulwörterbuch Lateinisch – Deutsch Klausurausgabe, 1. Auflage 2009 / 1. Auflage 2017
  • Langenscheidt Abitur-Wörterbuch, Latein-Deutsch Klausurausgabe,
    Auflage 2014 / 1. Auflage 2017 / 1. Auflage 2021
  • Stowasser, Lateinisch-Deutsches Wörterbuch (zuletzt Wien/München 1994)
  • Der kleine Stowasser, Lateinisch-deutsches Schulwörterbuch (zuletzt München 1994)
  • Stowasser, Lateinisch-deutsches Schulwörterbuch, 1. Auflage 2016
  • Pons Globalwörterbuch lateinisch-deutsch, 2., neubearbeitete Auflage 1986; korrigierter Nachdruck 1987 [vergriffen]
  • Pons Wörterbuch für Schule und Studium, lateinisch-deutsch, 2. neu bearbeitete Auflage 1986 / Nachdruck 1999 / 3. neu bearbeitete Auflage 2003 (Nachdrucke 2004-2006)
  • Pons Wörterbuch für Schule und Studium, Latein-Deutsch, 1. Auflage 2007 / 1. Auflage 2012 / 1. Auflage 2016

Lexikonkiste

Dank der Mithilfe des Fördervereins verfügt die Schule über einen Klassensatz Lexika (Stowasser).

Latein in der Oberstufe

Sowohl von Eltern als auch von Schülerinnen und Schülern wird immer wieder gefragt, ob man Latein auch in der Oberstufe belegen und darin auch eine schriftliche oder mündliche Abiturprüfung machen kann: Ja, man kann, sowohl auf grundlegendem (gA) sowie erhöhtem (eA; Leistungsfach) Anforderungsniveau! Und: es bietet als Abiturfach für die Schülerinnen und Schüler viele Vorteile:

  • Latein müssen die Schüler nicht sprechen
    In Latein wird die Abiturprüfung ausschließlich schriftlich abgelegt. Ebenso ist es möglich, in Latein das Colloquium zu absolvieren (auf Deutsch natürlich).
    Latein ist also für die Schülerinnen und Schüler zu empfehlen, denen das Sprechen einer fremden Sprache bzw. die Kommunikation generell nicht sehr leichtfällt.
  • In Latein werden keine Aufsätze geschrieben
    Im Gegensatz zu den modernen Fremdsprachen werden in Schulaufgaben sowie in der Abiturprüfung keine Textproduktionen verlangt.
    Es muss lediglich ein Text übersetzt und im Aufgabenteil ein Zusatztext, dem eine deutsche Übersetzung beigegeben ist, interpretiert werden – selbstverständlich auf Deutsch. Die Stärken dieser Schülerinnen und Schüler sollten Konzentration und Genauigkeit sein, weniger sprudelnde Phantasie.
  • In Latein ist die Progression in Mittel- und Oberstufe eher flach
    Da mit der 8. Jahrgangsstufe die Sprachvermittlung im Lateinischen weitgehend abgeschlossen ist, ist die Progression, d. h. der Lernfortschritt in den ersten Jahren im Vergleich zu den folgenden, höher. Das hat den großen Vorteil, dass Schülerinnen und Schüler , die sich in der 6., 7. und 8. Klasse eine solide Basis in Wortschatz und Grammatik erworben haben, in den folgenden Jahren über ein gutes Polster verfügen und sich so in der Oberstufe eher leichttun.
  • In Latein sind die Inhalte hochinteressant (vgl. Lehrplan)
    In 12/1 beschäftigen wir uns – wie auch schon in der 11. Jahrgangsstufe – mit zentralen philosophischen Vorstellungen der Antike, insbesondere mit denen von Stoa und Epikur. Hier haben die Schülerinnen und Schüler aber auch Gelegenheit, über den Sinn des Lebens und über Werte nachzudenken und eigene Wege der Lebensgestaltung zu suchen.
    In 12/2 stehen verschiedene Formen der römischen Satire auf dem Lehrplan. In den Satyrica parodiert Petron u. a. den griechischen Liebesroman und das Epos und stellt als literarisch Gebildeter die Lebensweise der kaiserzeitlichen Gesellschaft karikierend bloß. Die Satiren des Horaz reflektieren die gesellschaftlichen Verhältnisse der augusteischen Zeit ebenfalls kritisch, aber doch stets mit feiner Ironie (nur im eA). Catull übt offene Kritik an einflussreichen Personen oder gesellschaftlichen Missständen.
    In 13/1 stehen die Literatur und Herrschaft im augusteischen Rom im Mittelpunkt. Die Schülerinnen und Schüler lernen Vergils Aeneis kennen, das Nationalepos der Römer, und beschäftigen sich (nur im eA) mit Livius, einem weiteren Autor des pro-augusteischen Mäzenaskreises.
    Zuletzt lernen die Schülerinnen und Schüler in 13/2 staatsphilosophische Entwürfe kennen. Auf der Grundlage von Ciceros De re publica setzen sich die Schüler mit vielfältigen Themen auseinander: Antike Staatsentstehungstheorien, die ideale Staatsform, der gerechte Staatsmann usw.

    Alles in allem beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit zentralen Werken der europäischen Kultur, sie erfahren, dass die lateinische Literatur in einem langen Traditionszusammenhang steht und dass sie das europäische Denken bis in die heutige Zeit in vielfältiger Weise geprägt hat und prägt.

  • Mit Latein kann man ein Stipendium gewinnen
    Schülerinnen und Schüler, die in Q12 Latein belegt haben, hervorragende Übersetzerinnen und Übersetzer sind und über ein umfassendes kulturelles Grundwissen verfügen, haben die Möglichkeit, am „Landeswettbewerb Alte Sprachen“ teilzunehmen und nach drei erfolgreichen Runden in die Studienstiftung des Deutschen Volkes aufgenommen zu werden. Selbstverständlich ist dies auch mit der erfolgreichen Teilnahme am Mehrsprachenwettbewerb des „Bundeswettbewerbs Fremdsprachen“ möglich.
  • In Latein ist die Abiturprüfung sehr kalkulierbar
    Da die für die Abiturprüfung relevanten Themenbereiche recht überschaubar sind, ist die Abiturprüfung sowohl für Schülerinnen und Schüler als auch für Lehrkräfte sehr gut vorzubereiten. Die regelmäßig hervorragenden Ergebnisse bei den Abiturprüfungen sprechen für sich. Sic itur ad astra!

Grundwissen

Zum Grundwissen zählt neben der grundlegenden Grammatik und dem Wortschatz auch das sog. Sachwissen. Dieses wird den Schülerinnen und Schüler in der Spracherwerbsphase (Jg. 6 – 8) durch das eingeführte Lehrwerk Campus C neu und in der Lektürephase (Jg. 9 – 13) durch die jeweiligen Lesebücher vermittelt.

Fahrten

München: Archäologische Staatssammlung, Glyptothek, Antikensammlungen, Spaziergänge durch München (Auf den Spuren von Herkules, Inschriften)

Weißenburg: Römermuseum und Thermen

Möckenlohe: Villa rustica

Kipfenberg: Limes und Museum

Kempten: Cambodunum

Manching: Kelten-Römer-Museum

Regensburg: Überreste von Castra Regina

Italien: Pompeji und Herculaneum (im Rahmen von P-Seminaren)

Links

Film: „Reden wir über Latein“ Link: https://www.youtube.com/watch?v=S9rFS2VBhNM&t=65s

https://www.altphilologenverband.de/

https://www.bremenzwei.de/themen/latein-nachrichten-januar-106.html

https://areena.yle.fi/podcastit/1-1931339

https://www.vaticannews.va/de/vatikan/news/2021-07/nuntii-latini-die-xx-mensis-iulii-mmxxi.html

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