Ethik
„Du kannst den Wind nicht ändern, aber du kannst die Segel richtig setzen.” (Aristoteles)
Die Segel zu setzten, um junge Menschen in ihrer Suche nach moralischer Orientierung in der Welt von heut zu unterstützen, ist das Ziel des Ethikunterrichts am Gymnasium.
Was macht man im Ethikunterricht?
Dafür werden gemeinsam Entwürfe und Theorien untersucht, die aus einer langen Entwicklung philosophischen Denkens und wissenschaftlichen Forschens hervorgegangen sind. Der Vergleich mit den eigenen Wertvorstellungen und mit dem eigenen moralischen Kompass soll schließlich dazu befähigen, in einer digitalisierten, globalisierten, heterogenen Gesellschaft ein eigenes Bild von einem guten und gerechten Leben und von dem Menschen, der man gerne wäre, zu formen.
Das klingt aber sehr theoretisch, oder?
Um diese theoretischen Erkenntnisse aber auch in die Tat umsetzen zu können, ist es nötig, das Einfühlen in die Situation anderer und damit einen Perspektivwechsel zu vermitteln, um Handlungen als adäquat zu erkennen und diese dann auch selbstsicher und im Vertrauen auf das eigene moralische Urteil in die Tat umzusetzen. Kommunikation, Konfliktmanagement und Gewaltprävention, Umweltethik, Friedensethik oder Medizinethik sind dabei nur einige Inhalte, die bis zur Oberstufe theoretisch erlernt und praktisch erfahren werden, um das Fundament für eine philosophische Betrachtung der Welt zu legen, mit der der Weg am Gymnasium schließlich beschlossen wird.
Wie sieht das konkret am HGV aus?
Um Worten Taten folgen zu lassen, gibt es verschiedene Projekte und Vorträge, die den Heranwachsenden die Bedeutung der Theorie für das Leben zeigen sollen. Im Zuge dessen wird einmal im Jahr für die Nachbarschaftshilfe in Vaterstetten eine Sammlung haltbarer Lebensmittel für die Tafel organisiert, um denen, die weniger Glück im Leben haben, unter die Arme zu greifen und ein menschliches Miteinander zu stärken. Ebenso hören die Jugendlichen in der Mittelstufe einen Vortrag über Hospiz und kommen mit den Ehrenamtlichen über die Frage nach dem eigenen Leben und Sterben ins Gespräch. Des Weiteren erleben die Lernenden im Fach Ethik einen Vortrag über Organspende und nehmen dazu an einem Workshop teil, der medizinische Voraussetzungen und damit einhergehend vor allem moralische Fragestellungen thematisiert.
Aber auch der interreligiöse Dialog steht ist ein wichtiger Eckpfeiler des Ethikunterrichts. So werden die Gotteshäuser der drei monotheistischen abrahamitischen Weltreligionen in den Jahrgangsstufen 5 (katholische/evangelische Kirche), 7 (Moschee) und 9 (Synagoge) besucht und mit den Geistlichen der Gemeinden alle Fragen, die den Kindern unter den Nägeln brennen, besprochen, fordert und fördert der Ethikunterricht doch aufmerksames Zuhören und damit ein offenes und konstruktives Gespräch.